Unterlagen der Silberbergs

Wer sich über die Geschichte Vlothos informieren will, ist noch heute auf das Buch des Lehrers und Heimatkundlers Karl Großmann (1896-1981) aus dem Jahr 1971 angewiesen. Seine Darstellung des Dritten Reiches ist äußerst knapp und lückenhaft. Immerhin verschweigt Großmann die Judenverfolgungen nicht und hält über die Deportationen fest: „Nach Vlotho kehrte keiner zurück.“ Doch das stimmt nicht.

Mahnmal der Vlothoer Opfer

Auf dem Mahnmal für die Vlothoer Holocaustopfer ist auch der Name Ilse Charigs zu finden, obwohl sie schon 1933 nicht mehr in Vlotho lebte. Zum einen sollten damit alle Geschwister der Familie Mosheim auf dem Monument zusammengefasst werden. Doch es gibt noch einen anderen Grund, den Namen Charig auch in Vlotho nicht zu vergessen.

Der Gedenkstein in Vlotho

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der in der Sprache der Nationalsozialisten als »Reichskristallnacht« in die Geschichtsbücher eingehen sollte, war es in Vlotho ruhig geblieben. Am frühen Morgen des 10. Novembers kam der Landrat nach Vlotho und sprach mit dem Bürgermeister und dem NSDAP-Ortsgruppenleiter über die Geheimbefehle, die er in der Nacht bekommen hatte.

Das Ehrenmal zählt 43 Namen.

An die jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Rassenideologie erinnert das Ehrenmal am jüdischen Friedhof. Nach einer Volkszählung vom Juni 1933 lebten im Amt Vlotho 87 Personen jüdischen Glaubens. Durch Auswanderung (28 Personen) und Umzüge im Land (vor allem in die Großstädte) reduzierte sich die Zahl bis zum Jahr 1941 auf 25 Personen.

Exponate von Jeffrey Stein

Zur Saisoneröffnung hat die Sonderausstellung „Der 1. und 2. Weltkrieg in Vlotho“ im Heimatmuseum für ein volles Haus gesorgt. Die Historikerin Inge Wienecke, der Oberstufenschüler Jeffrey Stein von der Europaschule in Bad Oeynhausen, der Historiker Thomas Gräfe und der Museumsleiter Udo Kohlmeier stellten Exponate zusammen. Die Geschichtswerkstatt Exter unterstützte das Projekt.

Beim Verlegen der Stolpersteine

Die »Mendel-Grundmann-Gesellschaft Vlotho e.V.« hat sich nach einem Mitglied der jüdischen Familie Grundmann benannt. Als Historiker dieses Vereins hat sich Manfred Kluge bereits mit der gesellschaftlichen Rolle der Grundmann-Familien im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt. In der zweiten Folge informiert er nun über das Schicksal der einzelnen Familienmitglieder in der NS-Verfolgungszeit.

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