Elisabeth Schöning

Es sind nur noch wenige, die die Nazi-Zeit in Vlotho erlebt haben und die der Nachwelt darüber berichten können. Elisabeth Schöning war acht Jahre alt, als in ihrer Stadt die Häuser jüdischer Familien verwüstet und die Synagoge zerstört wurden. Vorstandsmitglieder der Mendel-Grundmann-Gesellschaft haben Elisabeth Schöning in einem Seniorenheim in Niedersachsen besucht. Die Zeitzeugin spricht darüber, wie sie als Tochter einer wohlhabenden Fabrikanten-Familie den 10. November 1938 erlebt hat. Die heute 93-Jährige sagt auch, warum ihre Eltern mit ihr nicht über die Verfolgung jüdischer Menschen gesprochen haben, was aus der einst florierenden Zigarrenfabrik geworden ist und warum Versöhnung ein Herzensanliegen ist.

Das Gemeindehaus

Die Grundmanns gehörten zu den alteingesessenen jüdischen Familien Vlothos. Steuerlisten der jüdischen Gemeinde weisen sie als vergleichsweise wohlhabend aus. Mendel Grundmann (1844-1914) arbeitete als Müller und Steinbruchbesitzer. Er verpachtete günstiges Bauland an Zigarrenarbeiter, weshalb ihn die Stadt 1924 mit einem Straßennamen ehrte. Die 1965 ins Leben gerufene Mendel-Grundmann-Gesellschaft, die das Gedenken an die jüdischen Mitbürger wachhalten möchte, trägt seinen Namen.

Ralf Steiner ist verstorben

Am Sonntag, 17. September 2023, ist nach langer, schwerer Krankheit Ralf Steiner im Alter von 57 Jahren gestorben. 20 Jahre war er Pfarrer in Vlotho-Exter, 13 Jahre war er Vorsitzender der Mendel-Grundmann-Gesellschaft Vlotho e.V. Nach einer Ausbildung zum Erzieher studierte Ralf Steiner Evangelische Theologie in Bethel, Bochum, Naumburg und Münster. Vikariat und Probedienst durchlief er in Bielefeld.

Ehrenamtstag am 13. Mai

Unter dem Motto „Deine Stadt bist du! Wir feiern das Ehrenamt“ findet am Samstag, 13. Mai, ab 14 Uhr in der Vlothoer Innenstadt der „Ehrenamtstag“ statt. Zu den mehr als 50 beteiligten Vereinen und Initiativen, die sich und ihre Arbeit präsentieren, gehört auch die Mendel-Grundmann-Gesellschaft.

Der Friedhof ist geschlossen

Der jüdische Friedhof an der Wasserstraße in Vlotho ist derzeit nicht öffentlich zugänglich. Grund für die Sperrung ist die mangelnde Standsicherheit einzelner Grabsteine. Die Stadtverwaltung hatte die Sperrung nach einer Ortsbegehung angeordnet. Das Westfalen-Blatt hatte zuerst darüber berichtet.

Thomas Gräfe hat recherchiert

Dreieinhalb Jahre Zuchthaus für eine versteckte Schreibmaschine – NS-Verfolgte in Vlotho: Der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz (27.1.1945) sollte ursprünglich nicht nur an den Holocaust erinnern, sondern an alle Opfer des Nationalsozialismus. Das gilt eigentlich auch für die Stolpersteine. Doch gab es in Vlotho überhaupt nichtjüdische NS-Verfolgte?

Cookies erleichtern uns die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen